In der heutigen dynamischen digitalen Wissensgesellschaft gewinnt die Lernkulturentwicklung zunehmend an Bedeutung. Unternehmen und Bildungseinrichtungen müssen eine Umgebung schaffen, die kontinuierliches und selbstverantwortliches Lernen und die Entwicklung neuer Skills fördert. Eine aktive Weiterentwicklung der Lernkultur ist entscheidend, um mit den schnellen Veränderungen und Innovationen Schritt zu halten. Nur durch eine starke Lernkultur können Organisationen sicherstellen, dass ihre Mitarbeitenden stets die Skills besitzen, die notwendig sind, um die Wertschöpfungskraft und Wettbewerbsfähigkeit und damit die Gesamtleistung der Organisation stetig zu verbessern.
Dynamische Kontexte erfordern eine starke Lernkultur!
Eine starke Lernkultur ist eine Arbeitsumgebung, in der kontinuierliches Lernen als zentraler Wert betrachtet wird. Sie fördert Neugierde, Innovation und das Bestreben nach ständiger Verbesserung. In einer solchen Kultur werden Mitarbeitende ermutigt, Wissen zu teilen, sich weiterzubilden und Verantwortung für ihren eigenen Lernprozess zu übernehmen. Dies wird durch unterstützende Führungskräfte, Zugang zu vielfältigen Lernressourcen und Technologien sowie regelmäßiges Feedback und Anerkennung erreicht. Eine starke Lernkultur trägt maßgeblich zur Leistungsfähigkeit und zum Engagement der Mitarbeiter bei, was letztendlich die gesamte Unternehmensperformance verbessert.
Eine starke Lernkultur passt zu den Konzepten von New Learning nach Jan Foelsing und Prof. Dr. Anja Schmitz, indem sie die Prinzipien von selbstgesteuertem, bedarfsorientiertem und kollaborativem Lernen integriert. New Learning betont die Bedeutung flexibler Lernumgebungen, die sich an die individuellen Bedürfnisse und Interessen der Lernenden anpassen. Es fördert die Nutzung digitaler Technologien und Plattformen, um jederzeit und überall Lernen zu ermöglichen. Zudem betont New Learning die Wichtigkeit von Lernnetzwerken und Gemeinschaften, die Wissensaustausch und kontinuierliche Weiterbildung unterstützen, was zentrale Aspekte einer starken Lernkultur sind.
Die Lernkulturentwicklung und die Gestaltung eines Learning Ecosystems sind eng miteinander verbunden. Ein Learning Ecosystem stellt die Orchestrierung der Lernbemühungen einer Organisation dar und bietet dadurch die Stellschrauben, an welchen wir "drehen" können, um die Lernkultur zu beeinflussen. Bemerke: Lernkultur ist eine indirekte Variable, die wir nicht direkt beeinflussen können, um eine positive Lernkultur zu unterstützen. Wir können die Rahmenbedingungen verändern, aus denen sich neue Kulturmuster ergeben. Diese müssen wir beobachten und nachjustieren. Dafür ist eine valide Lernkulturanalyse unabdingbar. Während eine gut strukturierte Lernumgebung (Learning Ecosystem) die Grundlage für effektives Lernen schafft, bestimmt die Lernkultur, wie diese Strukturen angenommen und gelebt werden. Culture follwos Structure, aber "Culture eats Strategy for breakfast", indem sie den täglichen Umgang mit Lernen und Wissen prägt und langfristig die Performance und Innovationsfähigkeit einer Organisation bestimmt. Wechselwirkung olé!
Lernkulturentwicklung ist der Prozess, durch den eine Organisation ihre Einstellungen, Werte, Praktiken und Prozesse in Bezug auf Lernen und Wissenserwerb systematisch gestaltet und verbessert. Es geht darum, eine Umgebung zu schaffen, in der Lernen als kontinuierlicher und integraler Bestandteil des täglichen Lebens betrachtet wird. Dies umfasst die Förderung von Neugierde, Offenheit für Veränderungen, Zusammenarbeit und die Nutzung von Technologien zur Unterstützung des Lernens. Lernkulturentwicklung beinhaltet auch das Einbinden von Feedback- und Reflexionsmechanismen sowie die Anerkennung und Belohnung von Lernaktivitäten.
DLOQ-Dimension | Erläuterung | Praktische Umsetzungsbeispiele |
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Kontinuierliches Lernen | Lernen ist integraler Bestandteil der Arbeit, sodass Beschäftigte bei der Arbeit lernen können. Es gibt Angebote und Möglichkeiten zum Lernen und Weiterentwickeln | Vielfältige Weiterbildungsangebote, explizite Lernprojekte / Challenges für Beschäftigte |
Nachfragen und Austausch | Beschäftigte können ihren Standpunkt darlegen, es gibt Möglichkeiten zum Austausch von Standpunkten. Fragen, Feedback und Ausprobieren sind Bestandteil der Kultur. | Qualitäts- und Lernzirkel (Circle), Experimentierräume, offenen Austausch fördern |
Zusammenarbeit und Lernen im Team | Die Arbeit ist so gestaltet, dass man in Gruppen/Teams arbeitet und so andere Denkweisen kennenlernt. Es wird gemeinsam gearbeitet und gelernt, Zusammenarbeit wird belohnt. | Team Learning Board, Retrospektiven, „Learning der Woche“ in Teambesprechungen thematisieren, Teammitglieder bekommen einen Lern-„Sparringspartner“ |
Erfassen und Sichtbarmachen des Lernens | Es gibt Systeme, die Lernfortschritte erfassen und sichtbar machen. Sie sind Bestandteil der Arbeit, sind leicht zugänglich und werden gepflegt. | Mängellisten, Knowledge-Management-Systeme wie Wikis, Skill Profile... |
Befähigung der Beschäftigten | Beschäftigte werden in die Entwicklung einer gemeinsamen Vision eingebunden. Verantwortlichkeiten werden verteilt, alle werden ermutigt und motiviert, entsprechend eigener Lernziele zu lernen. | Anreize für Fortbildungsbesuche schaffen, Lernzeit zum festen Arbeitsbestandteil machen, adaptive-, skill-basierte Lernpfade |
Lernförderliche Führung | Führungskräfte gehen als Beispiele voran, unterstützen das Lernen und setzen Lernen strategisch für bessere Unternehmensergebnisse ein. | Förderung von Lernen als Teil der Führungskräfteentwicklung, als Führungskraft Lernen vorleben und kalkulierbare Risiken eingehen |
Vernetzung des Unternehmens | Beschäftigte werden unterstützt, den Nutzen ihrer Arbeit zu sehen, die Umgebung wird als Informationsquelle zur Verbesserung der eigenen Arbeit genutzt und das Unternehmen steht mit der „Außenwelt“ im Austausch. | Regelmäßiger Erfahrungsaustausch mit anderen Abteilungen oder Unternehmen (z. B. Zulieferer, Kunden), Begegnungsräume schaffen (z. B. in der Kantine) - Peer Learning wie im New Learning Lab ;-) |
Quelle: Prof. Dr. Timo Kortsch
1. Gemeinsame Zielbildentwicklung: Organisiert Workshops, um ein Bild davon zu kreieren, wie Lernen bei euch in 3 Jahren aussehen soll und nutze regelmäßige Feedbackschleifen, um das Bild zu verfeinern. Aus diesem Bild könnte ihr danach euere strategische Ausrichtung ableiten.
2. Strategieausrichtung: Verknüpft eure strategische Ausrichtung mit den strategischen Zielen der Organisation. Wie könnt ihr erkenntlich machen, dass ihr aktiv dazu beitragt, diese zu erreichen?
3. Verbündete suchen: Findet Personen mit formaler Macht, die erkennen, dass ihr ihnen helfen könnt, implementiert Mentorensysteme und begleitet den Wandel mit Change Agents.
4. Lernkulturanalyse durchführen: Nutzt den DLOQ und führt regelmäßige Analysen durch.
5. Lerninitiativen umsetzen: Setzt verstärkt auf Learning Challenges und Learning Circle Angebote.
6. Wissensaustausch fördern: Nutzt Kommunikationsplattformen und unterstützt interne Netzwerke als Community Builder.
7. Anerkennung und Belohnung: Integriert Lernziele in Leistungsbeurteilungen und setzt Belohnungssysteme ein.
8. Monitoring und Anpassung: Überwacht die Fortschritte und passt eure Strategie dynamisch an. Dafür benötigt ihr wieder ein Instrument wie den DLOQ.
Eine starke Lernkultur im Unternehmen ist entscheidend, um wettbewerbsfähig zu bleiben und die Digitale Transformation erst zu ermöglichen. Ein MUSS für modernes Corporate Learning. Die Etablierung einer Lernkultur umfasst mehrere Schritte, darunter die Strategieausrichtung, die Förderung von selbstorganisiertem und eigenverantwortlichem Lernen sowie die Nutzung von neuen Technologien und digitalen Lernplattformen. Viele Unternehmen erkennen, dass sie eine positive Lernkultur schaffen müssen, die das Lernen im Unternehmen unterstützt und neue Fähigkeiten fördert. Eine nachhaltige Lernkultur erhöht die Leistung und das Engagement der Mitarbeitenden, hilft Unternehmen, Kompetenzlücken zu schließen, und ermöglicht es ihnen, sich an die sich schnell ändernden Marktanforderungen anzupassen. Die neue Arbeitswelt und ständig neuen Tools benötigt Flexibilität, Transparenz und vielfältige Lernmöglichkeiten. KI ist hierbei sicher eine wichtige Hilfe. Im Endeffekt muss eine neue Lernkultur dabei unterstützen, die angestrebten Ziele zu erreichen.
Die Lernkultur beschreibt die Art und Weise, wie Lernen im gesamten Unternehmen verankert ist. Eine erfolgreiche Lernkulturentwicklung setzt voraus, dass Ressourcen zur Verfügung gestellt werden und dass Lernangebote und Lerninitiativen mit den strategischen Zielen des Unternehmens verknüpft sind. Unternehmen müssen aktiv daran arbeiten, eine zukunftsfähige Lernkultur aufzubauen, die das lebenslange Lernen fördert und kreative Experimentier- und Innovationsräume ermöglicht. Das Fabelwesen der Lernenden Organisation rückt dabei wieder stärker in den Mittelpunkt. Die Priorität für Lernen nimmt zu.
Der Aufbau einer aktiven Lernkultur im gesamten Unternehmen erfordert das aktive Engagement der Führungsebene und die Schaffung von Verbündeten, die den Wandel unterstützen. Durch eine Lernkulturanalyse können Unternehmen ihre aktuelle Lernkultur bewerten und gezielte Maßnahmen zur Verbesserung entwickeln. Eine starke Lernkultur trägt dazu bei, dass das gesamte Unternehmen von einer kontinuierlichen Weiterentwicklung profitiert und die Unternehmensperformance langfristig verbessert wird.
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