Lernkulturentwicklung - Lernkultur entwickeln ist ein MUSS für moderne Personalentwicklung

Warum eine Organisation aktiv ihre Lernkultur entwickeln muss

In der heutigen dynamischen digitalen Wissensgesellschaft gewinnt die Lernkulturentwicklung zunehmend an Bedeutung. Unternehmen und Bildungseinrichtungen müssen eine Umgebung schaffen, die kontinuierliches und selbstverantwortliches Lernen und die Entwicklung neuer Skills fördert. Eine aktive Weiterentwicklung der Lernkultur ist entscheidend, um mit den schnellen Veränderungen und Innovationen Schritt zu halten. Nur durch eine starke Lernkultur können Organisationen sicherstellen, dass ihre Mitarbeitenden stets die Skills besitzen, die notwendig sind, um die Wertschöpfungskraft und Wettbewerbsfähigkeit und damit die Gesamtleistung der Organisation stetig zu verbessern.

Dynamische Kontexte erfordern eine starke Lernkultur!

Was ist eine starke Lernkultur in Unternehmen?

Eine starke Lernkultur ist eine Arbeitsumgebung, in der kontinuierliches Lernen als zentraler Wert betrachtet wird. Sie fördert Neugierde, Innovation und das Bestreben nach ständiger Verbesserung. In einer solchen Kultur werden Mitarbeitende ermutigt, Wissen zu teilen, sich weiterzubilden und Verantwortung für ihren eigenen Lernprozess zu übernehmen. Dies wird durch unterstützende Führungskräfte, Zugang zu vielfältigen Lernressourcen und Technologien sowie regelmäßiges Feedback und Anerkennung erreicht. Eine starke Lernkultur trägt maßgeblich zur Leistungsfähigkeit und zum Engagement der Mitarbeiter bei, was letztendlich die gesamte Unternehmensperformance verbessert.

Wie spielt dies mit New Learning zusammen?

Eine starke Lernkultur passt zu den Konzepten von New Learning nach Jan Foelsing und Prof. Dr. Anja Schmitz, indem sie die Prinzipien von selbstgesteuertem, bedarfsorientiertem und kollaborativem Lernen integriert. New Learning betont die Bedeutung flexibler Lernumgebungen, die sich an die individuellen Bedürfnisse und Interessen der Lernenden anpassen. Es fördert die Nutzung digitaler Technologien und Plattformen, um jederzeit und überall Lernen zu ermöglichen. Zudem betont New Learning die Wichtigkeit von Lernnetzwerken und Gemeinschaften, die Wissensaustausch und kontinuierliche Weiterbildung unterstützen, was zentrale Aspekte einer starken Lernkultur sind.

In welcher Beziehung steht ein Learning Ecosystem mit Lernkulturentwicklung?

Die Lernkulturentwicklung und die Gestaltung eines Learning Ecosystems sind eng miteinander verbunden. Ein Learning Ecosystem stellt die Orchestrierung der Lernbemühungen einer Organisation dar und bietet dadurch die Stellschrauben, an welchen wir "drehen" können, um die Lernkultur zu beeinflussen. Bemerke: Lernkultur ist eine indirekte Variable, die wir nicht direkt beeinflussen können, um eine positive Lernkultur zu unterstützen. Wir können die Rahmenbedingungen verändern, aus denen sich neue Kulturmuster ergeben. Diese müssen wir beobachten und nachjustieren. Dafür ist eine valide Lernkulturanalyse unabdingbar. Während eine gut strukturierte Lernumgebung (Learning Ecosystem) die Grundlage für effektives Lernen schafft, bestimmt die Lernkultur, wie diese Strukturen angenommen und gelebt werden. Culture follwos Structure, aber "Culture eats Strategy for breakfast", indem sie den täglichen Umgang mit Lernen und Wissen prägt und langfristig die Performance und Innovationsfähigkeit einer Organisation bestimmt. Wechselwirkung olé!

Was ist Lernkulturentwicklung?

Lernkulturentwicklung ist der Prozess, durch den eine Organisation ihre Einstellungen, Werte, Praktiken und Prozesse in Bezug auf Lernen und Wissenserwerb systematisch gestaltet und verbessert. Es geht darum, eine Umgebung zu schaffen, in der Lernen als kontinuierlicher und integraler Bestandteil des täglichen Lebens betrachtet wird. Dies umfasst die Förderung von Neugierde, Offenheit für Veränderungen, Zusammenarbeit und die Nutzung von Technologien zur Unterstützung des Lernens. Lernkulturentwicklung beinhaltet auch das Einbinden von Feedback- und Reflexionsmechanismen sowie die Anerkennung und Belohnung von Lernaktivitäten.

Welche Rolle spielt eine Lernkulturanalyse zur kontinuierlichen Weiterentwicklung?

Eine valide Lernkulturanalyse ist entscheidend für die effektive Entwicklung der Lernkultur. Unvalidierte Instrumente zur Lernkulturanalyse können irreführende Ergebnisse, mit wenig echter Aussagekraft liefern und somit keine fundierte Grundlage für die Entwicklung einer effektiven Lernkultur bieten. Während Kleinstunternehmen möglicherweise unvalidierte Instrumente nutzen können, sollten internationale Konzerne und KMUs nur auf validierte Instrumente wie den DLOQ zurückgreifen. Dies stellt sicher, dass die Maßnahmen zur Verbesserung der Lernkultur tatsächlich positive Auswirkungen auf die gesamte Organisation haben. Alles andere ist mehr wie ein Stochern im Nebel, was den Outcome eher Glückssache macht. Hier gilt das gleiche Prinzip wie bei einer Eignungsdiagnostik. Es gibt viele "Tests", aber nur wenig gute, die valide Aussagen über die bspw. Persönlichkeit eines Menschen ermöglichen.

Welches Lernkulturentwicklungsinstrument hat sich international bewährt?

Der Dimensions of the Learning Organization Questionnaire (DLOQ) ist ein bewährtes und validiertes Instrument, das tiefe Einblicke in die Lernkultur einer Organisation bietet. Es misst verschiedene Dimensionen der Lernkultur und zeigt auf, wie diese verbessert werden können, um die gesamte Unternehmensperformance zu steigern. Und ist dabei mit nur 21 Frage-Items auch noch super schlank und einfach auszufüllen.

Der DLOQ ist besonders wertvoll, weil er ein international bewährtes, und gut erforschtes Instrument zur Messung der Lernkultur in Organisationen darstellt. Über die Zeit ermöglicht der DLOQ eine kontinuierliche Bewertung und Verfolgung der Lernfortschritte und -prozesse innerhalb der Organisation. Durch regelmäßige Anwendung liefert er fundierte Daten, die helfen, gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der Lernkultur zu entwickeln und deren Wirkung zu überwachen. Dies unterstützt langfristig die Entwicklung einer dynamischen, lernförderlichen Umgebung, die die gesamte Unternehmensperformance positiv beeinflusst. Wir nutzen diesen selbst, in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Timo Kortsch - Denkverstärker, in unserem Learning Culture Development Circle Angebot.

DLOQ-Dimension
Erläuterung
Praktische Umsetzungsbeispiele

Kontinuierliches Lernen

Lernen ist integraler Bestandteil der Arbeit, sodass Beschäftigte bei der Arbeit lernen können. Es gibt Angebote und Möglichkeiten zum Lernen und Weiterentwickeln

Vielfältige Weiterbildungsangebote, explizite Lernprojekte / Challenges für Beschäftigte

Nachfragen und Austausch

Beschäftigte können ihren Standpunkt darlegen, es gibt Möglichkeiten zum Austausch von Standpunkten. Fragen, Feedback und Ausprobieren sind Bestandteil der Kultur.

Qualitäts- und Lernzirkel (Circle), Experimentierräume, offenen Austausch fördern

Zusammenarbeit und Lernen im Team

Die Arbeit ist so gestaltet, dass man in Gruppen/Teams arbeitet und so andere Denkweisen kennenlernt. Es wird gemeinsam gearbeitet und gelernt, Zusammenarbeit wird belohnt.

Team Learning Board, Retrospektiven, „Learning der Woche“ in Teambesprechungen thematisieren, Teammitglieder bekommen einen Lern-„Sparringspartner“

Erfassen und Sichtbarmachen des Lernens

Es gibt Systeme, die Lernfortschritte erfassen und sichtbar machen. Sie sind Bestandteil der Arbeit, sind leicht zugänglich und werden gepflegt.

Mängellisten, Knowledge-Management-Systeme wie Wikis, Skill Profile...

Befähigung der Beschäftigten

Beschäftigte werden in die Entwicklung einer gemeinsamen Vision eingebunden. Verantwortlichkeiten werden verteilt, alle werden ermutigt und motiviert, entsprechend eigener Lernziele zu lernen.

Anreize für Fortbildungsbesuche schaffen, Lernzeit zum festen Arbeitsbestandteil machen, adaptive-, skill-basierte Lernpfade

Lernförderliche Führung

Führungskräfte gehen als Beispiele voran, unterstützen das Lernen und setzen Lernen strategisch für bessere Unternehmensergebnisse ein.

Förderung von Lernen als Teil der Führungskräfteentwicklung, als Führungskraft Lernen vorleben und kalkulierbare Risiken eingehen

Vernetzung des Unternehmens

Beschäftigte werden unterstützt, den Nutzen ihrer Arbeit zu sehen, die Umgebung wird als Informationsquelle zur Verbesserung der eigenen Arbeit genutzt und das Unternehmen steht mit der „Außenwelt“ im Austausch.

Regelmäßiger Erfahrungsaustausch mit anderen Abteilungen oder Unternehmen (z. B. Zulieferer, Kunden), Begegnungsräume schaffen (z. B. in der Kantine) - Peer Learning wie im New Learning Lab ;-)

Lernkultur im Unternehmen beginnen zu stärken - nur wie? - 8 Schritte zur Etablierung einer neuen Lernkultur 

1. Gemeinsame Zielbildentwicklung: Organisiert Workshops, um ein Bild davon zu kreieren, wie Lernen bei euch in 3 Jahren aussehen soll und nutze regelmäßige Feedbackschleifen, um das Bild zu verfeinern. Aus diesem Bild könnte ihr danach euere strategische Ausrichtung ableiten.

2. Strategieausrichtung: Verknüpft eure strategische Ausrichtung mit den strategischen Zielen der Organisation. Wie könnt ihr erkenntlich machen, dass ihr aktiv dazu beitragt, diese zu erreichen?

3. Verbündete suchen: Findet Personen mit formaler Macht, die erkennen, dass ihr ihnen helfen könnt, implementiert Mentorensysteme und begleitet den Wandel mit Change Agents.

4. Lernkulturanalyse durchführen: Nutzt den DLOQ und führt regelmäßige Analysen durch.

5. Lerninitiativen umsetzen: Setzt verstärkt auf Learning Challenges und Learning Circle Angebote.

6. Wissensaustausch fördern: Nutzt Kommunikationsplattformen und unterstützt interne Netzwerke als Community Builder.

7. Anerkennung und Belohnung: Integriert Lernziele in Leistungsbeurteilungen und setzt Belohnungssysteme ein.

8. Monitoring und Anpassung: Überwacht die Fortschritte und passt eure Strategie dynamisch an. Dafür benötigt ihr wieder ein Instrument wie den DLOQ.

Abschließende und zusammenfassende Betrachtung

Eine starke Lernkultur im Unternehmen ist entscheidend, um wettbewerbsfähig zu bleiben und die Digitale Transformation erst zu ermöglichen. Ein MUSS für modernes Corporate Learning. Die Etablierung einer Lernkultur umfasst mehrere Schritte, darunter die Strategieausrichtung, die Förderung von selbstorganisiertem und eigenverantwortlichem Lernen sowie die Nutzung von neuen Technologien und digitalen Lernplattformen. Viele Unternehmen erkennen, dass sie eine positive Lernkultur schaffen müssen, die das Lernen im Unternehmen unterstützt und neue Fähigkeiten fördert. Eine nachhaltige Lernkultur erhöht die Leistung und das Engagement der Mitarbeitenden, hilft Unternehmen, Kompetenzlücken zu schließen, und ermöglicht es ihnen, sich an die sich schnell ändernden Marktanforderungen anzupassen. Die neue Arbeitswelt und ständig neuen Tools benötigt Flexibilität, Transparenz und vielfältige Lernmöglichkeiten. KI ist hierbei sicher eine wichtige Hilfe. Im Endeffekt muss eine neue Lernkultur dabei unterstützen, die angestrebten Ziele zu erreichen. 

Die Lernkultur beschreibt die Art und Weise, wie Lernen im gesamten Unternehmen verankert ist. Eine erfolgreiche Lernkulturentwicklung setzt voraus, dass Ressourcen zur Verfügung gestellt werden und dass Lernangebote und Lerninitiativen mit den strategischen Zielen des Unternehmens verknüpft sind. Unternehmen müssen aktiv daran arbeiten, eine zukunftsfähige Lernkultur aufzubauen, die das lebenslange Lernen fördert und kreative Experimentier- und Innovationsräume ermöglicht. Das Fabelwesen der Lernenden Organisation rückt dabei wieder stärker in den Mittelpunkt. Die Priorität für Lernen nimmt zu. 

Der Aufbau einer aktiven Lernkultur im gesamten Unternehmen erfordert das aktive Engagement der Führungsebene und die Schaffung von Verbündeten, die den Wandel unterstützen. Durch eine Lernkulturanalyse können Unternehmen ihre aktuelle Lernkultur bewerten und gezielte Maßnahmen zur Verbesserung entwickeln. Eine starke Lernkultur trägt dazu bei, dass das gesamte Unternehmen von einer kontinuierlichen Weiterentwicklung profitiert und die Unternehmensperformance langfristig verbessert wird.